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Solarwärmetagung 12.11.2014 Die Wärme der Sonne effizient(er) nutzen Im Namen von Swissolar heisse ich Sie herzlich willkommen zur 3. Tagung Solarwärme Schweiz. Die Anwesenheit von gleich 3 Nationalräten an der heutigen Tagung sollte ein Zeichen dafür sein, dass die Solarwärme im eidgenössischen Parlament sehr ernst genommen wird. Kollege Peter Schilliger als Präsident des Mitveranstalters suissetec wird am Schluss der Veranstaltung ein Fazit ziehen, und Eric Nussbaumer als Präsident der AEE Suisse wird die politische Grosswetterlage für die erneuerbare Wärme beschreiben. Gleich zu Beginn möchte ich mich ganz herzlich bei den Sponsoren dieser Tagung bedanken. Dank ihnen können wir die Teilnehmerbeiträge tief halten. Der Dank geht auch an den dritten Mitveranstalter, das Bundesamt für Energie. In der öffentlichen Debatte zur Energiestrategie stand bisher der Atomausstieg im Vordergrund. Sie ist aber zu recht nicht nur eine Stromstrategie, sondern eine Gesamtenergiestrategie. Sie hat den gesamten Energieverbrauch im Blick: Bis 2050 soll der Endenergieverbrauch um 54% gesenkt werden und die CO2-Emissionen auf 1-1,5 Tonnen pro Kopf reduziert werden. Auch die Zwischenziele sind ehrgeizig: Bereits bis 2020 soll der Energieverbrauch um 16%pro person sinken. Die grössten Potenziale dazu werden in den Bereichen Verkehr und Wärme geortet. Der Bundesrat hält fest: „Langfristig soll der Gebäudepark CO2-frei werden“. Damit stehen der Wärmeverbrauch und die fossilen Energien vermehrt im Fokus, unterstützt durch die politische Grosswetterlage: - Schutz des Klimas: Die Schweiz muss ihren CO2-Ausstoss deutlich stärker reduzieren. Der Bundesrat hat zwar sein Reduktionsziel für 2030 im Hinblick auf die internationalen Klimaverhandlungen noch nicht festgelegt, aber offenbar möchte man noch hinter der EU mit ihrem Reduktionsziel von 40% bleiben, was unverantwortlich wäre. - Abhängigkeit von unsicheren Lieferanten aus Krisengebieten: Fast ein Drittel des in der Schweiz verbrauchten Erdgases stammt aus Russland. Auch beim Erdöl stammt ein immer höherer Anteil aus dem Nahen Osten, denn die Reserven in der Nordsee sind bald erschöpft. Können wir sicher sein, dass wir mit unserem Einkauf von Erdöl nicht die IS unterstützen? Im Rahmen der CO2-Gesetzes soll die CO2-Abgabe erhöht werden, wodurch in der Energiesrtrategie zusätzliche Mittel für die Förderung durch die Kantone bereitgestellt werden. Die Kantone sind ihrerseits aktiv: Mit der Überarbeitung des Harmonisierten Fördermodells und der MuKEn werden Förderungen und Anforderungen verbessert – wir werden im Referat von Herrn Kunz mehr darüber hören. Mit der heutigen Tagung stehen wir an einem ganz anderen Punkt als anlässlich der 2. Tagung Solarwärme vom Mai letzten Jahres: - Seitens der Politik kommen klar positive Signale für die Wärmeproduktion aus erneuerbaren Energien. Es gibt neue Chancen für die Solarwärme, und wir müssen heute diskutieren, wie wir sie bestmöglich nutzen können. -
Der Masterplan Solarwärme zeigte an der letzten
Tagung, in welchen Bereichen wir vordringlich handeln müssen, um
den Markt wieder anzukurbeln. Vieles davon ist schon erreicht, viele
Zusammenhänge haben wir in der Zwischenzeit besser verstanden. Wir
berichten heute darüber. Die explorative Phase ist nun beendet,
jetzt geht es darum, zu handeln. o Die Preisunterschiede zum angrenzenden Ausland sind belegt, Ansatzpunkte für Kostensenkungen sind bekannt. o Stichprobenkontrollen haben Qualitätsprobleme bei solarthermischen Anlagen aufgedeckt – für ein weiteres Marktwachstum braucht es aber Vertrauen der Kunden in die Qualität der Anlagen. Gemeinsam mit Berufsverbänden integrieren wir deshalb das Solarwärme-Fachwissen in die Grundausbildung, und die Einführung strengerer Anforderungen für Solarprofis steht kurz bevor. o Neue Märkte müssen erschlossen werden. Kurzfristig am vielversprechendsten ist die solare Wassererwärmung in Mehrfamilienhäusern. Mit Pilotprojekten in St. Gallen und Waadt beziehen wir die Mieter frühzeitig in den Entscheidungsprozess für Solarwärmeanlagen ein. Was können wir im Hinblick auf diese bevorstehenden Aufgaben von anderen Technologien, insbesondere der Photovoltaik, lernen? Vor 25 Jahren wurde in Burgdorf die KEV erfunden. Sie ist inzwischen das weltweit erfolgreichste Instrument zur Förderung von Strom aus erneuerbaren Energien, und sie wird voraussichtlich auch nach 2016 in der Schweiz in angepasster Form weiter existieren. Ein wesentlicher Grund für den Erfolg der KEV war, dass sie die Photovoltaikbranche dazu gezwungen hat, die Produktionskosten drastisch zu senken. Die heutigen KEV-Tarife sind über 70% tiefer als bei der Einführung dieses Förderinstruments im Jahr 2009, und der Bundesrat hat soeben eine weitere drastische Absenkung um bis zu 23% für 2015 angekündigt. Die Netzparität ist erreicht – Solarstrom vom eigenen Dach ist in den meisten Fällen billiger als Strom von der Steckdose. Die Photovoltaik-Branche hat ihr Versprechen wahr gemacht: Gebt uns eine kontinuierliche Förderung, und wir sorgen dafür, dass die Technologie konkurrenzfähig wird. Wir müssen für die Solarwärme den gleichen Tugendpfad erreichen, wie er für die Photovoltaik dank der KEV erreicht worden ist: Das heisst im Gleichschritt Mengenexpansion und Kostensenkung. Klar ist: Die Branche muss vordringlich selbst handeln. Swissolar kann Anstösse geben, aber die Umsetzung liegt bei Ihnen. Schlüsselelemente für die Weiterentwicklung der Solarwärme sind die Erschliessung neuer Märkte und Massnahmen zur Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit. Auch bei der Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen in Bund und Kantonen ist Swissolar aktiv. Die Förderung der erneuerbaren Energien soll die geförderte Technologie allmählich konkurrenzfähig machen. Kann die Solarwärmebranche das Erfolgsmodell PV wenigstens in Ansätzen kopieren? Ich bin überzeugt, dass die Solarwärme einen ganz wesentlichen Beitrag an die Energiewende leisten kann. Dazu muss sie aber dezidiert Fortschritte machen. Packen wir gemeinsam die dazu notwendigen Massnahmen an! Ich wünsche Ihnen einen inspirierenden Tag. Und nun habe ich die Ehre, das Wort weiterzugeben an Regierungspräsident Robert Küng. Er ist als dipl. Sanitärinstallateur der Solarwärmebranche besonders verbunden, was er mit dem „Luzerner Solarjahr“ deutlich gemacht hat. Auch die heutige Veranstaltung wird vom Kanton Luzern massgeblich unterstützt – herzlichen Dank!
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