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Artikel - 19.11.09 In der TCS Zeitung erschienen Wer sind die Gewinner der Übermotorisierung? Intro Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2- Emissionen von neu immatrikulierten Fahrzeugen bis 2015 auf 130 Gramm pro Kilometer (g/km) zu senken. Mit einem vergleichbaren Vollzugsmodell soll die Schweiz dasselbe Ziel erreichen. Der Bundesrat hat aufgrund einer Motion der betreffenden Nationalratskommission entschieden, die vorliegende Gesetzesänderung als indirekten Gegenvorschlag zur Volksinitiative «für menschenfreundlichere Fahrzeuge» (sogenannte Offroader-Initiative) auszuarbeiten. Da sich die Schweiz an den Vorschriften der EU orientieren soll, wird der gleiche Zielwert wie in der EU angesteuert. Erreicht werden soll dieser durch ein System, das die Fahrzeugimporteure zur Bezahlung einer Busse verpflichtet, wenn die durchschnittlichen CO2-Emissionen der neu immatrikulierten Fahrzeuge über dem Zielwert liegen. Position von Roger Nordmann Die Schweiz ist ein eher wohlhabendes Land, so dass wir schwere Autos mit hohem Treibstoffverbrauch kaufen können. Die Autoimporteure haben das begriffen und stecken jedes Jahr zweistellige Millionenbeträge in die Werbung: Dabei geht es darum, uns zu beeinflussen, damit wir grosse und starke Autos kaufen, denn die sind teurer. Sie werden einwenden, dass wir doch intelligent genug sind, uns nicht manipulieren zu lassen. Leider muss das Gegenteil befürchtet werden. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen hat die Übermotorisierung überhaupt keinen praktischen Nutzen. Vor zehn Jahren war die Motorenleistung viel tiefer, und uns gings dabei nicht schlechter. Statt sich den technischen Fortschritt zunutze zu machen, um den Verbrauch zu senken, verkaufen uns die Importeure immer grössere Autos. Das neue System, welches jenem in Europa entspricht, verbietet nicht, grosse Autos zu verkaufen. Hingegen schreibt es den Importeuren vor, den durchschnittlichen Treibstoffverbrauch aller vermarkteten Fahrzeuge zu senken. Um dies zu erreichen, werden sie ihre kommerziellen Strategien neu ausrichten und sparsameren Fahrzeugen den Vorzug geben müssen. Nur, wenn sie den verlangten Durchschnitt nicht erreichen, müssen sie eine Busse bezahlen. Und diese wird nicht der Automobilist bezahlen. Um dieses vernünftige System zu bekämpfen, schliessen sich die Autoimporteure mit den grossen Erdölkonzernen zusammen, die natürlich daran interessiert sind, uns mehr Treibstoff als nötig zu verkaufen. Diese Allianz droht zwei Opfer zu fordern: unser Portemonnaie und die Umwelt. 19.11.09
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Contact: Roger Nordmann, Rue de l'Ale 25, 1003 Lausanne, Twitter @NordmannRoger 1.04.2017 |