|
9 février 2009 Beitrag Nordmann im Buch„Verkehrspolitische Entwicklungspfade in der Schweiz. Die letzten 50 Jahre“. Hans-Ulrich Berger, Peter Güller, Samuel Mauch, Jörg Oetterli, Rüegger Verlag Zürich, 2009 Verkehrspolitik - Sommer 2030: Eine kleine Bilanz der vergangenen 25 Jahre
Der öffentliche Verkehr bewältigt künftig mehr als die Hälfte des motorisierten Personenverkehrs. Die wachsende Benützung der Schiene und die Verbesserung des Rollmaterials haben den spezifischen Energieverbrauch und die Lärmemissionen der öffentlichen Verkehrsmittel weiter verringert. Der Langsamverkehr (Fussgänger und Fahrrad) ist zur Hauptstütze des Verkehrssystems in den Städten geworden. In den Agglomerationen besitzen die Haushalte keine eigenen Autos mehr, sondern sie benützen gemäss ihren Bedürfnissen Mietwagen (Mobility), was eine bessere Nutzung des verfügbaren Kapitals ermöglicht. Der motorisierte Individualverkehr hat sich seit 2008 leicht verringert. Er wird zur Hauptsache mit kleineren und leichteren Elektroautos sowie mit noch kleineren Fahrzeugen wie z.B. Motorroller, Elektrovelos oder Kleinstautos (Voiturette) bewältigt. Um den steigenden Stromverbrauch zu decken, der durch diesen Wandel in Richtung elektrischer Traktion verursacht wird, ist 2010 ein spezifisches Programm für die Herstellung erneuerbarer elektrischer Energie (kostendeckende Einspeisungvergütung) lanciert worden. Dies ermöglicht die Bereitstellung entsprechender dezentralisierter Produktionskapazitäten (Sonne, Wind). Die Finanzierung wurde durch einen Zuschlag auf den bisherigen Energieträgern (Benzin und Diesel) abgesichert. Im Bereich internationaler Verbindungen erfolgt der Personentransport vor allem durch Hochgeschwindigkeitszüge und die Schweiz ist integraler Bestandteil der französischen, deutschen und italienischen Netze. Die Kurzstreckenflüge (bis 1500 km) sind verschwunden. Die Flugpassagiere benützen Grossraumflugzeuge, welche im Vergleich mit der Flotte von 2008 deutlich effizienter sind. Es gibt nur noch zwei Schweizer Flughäfen, welche einige fahrplanmässige Mittel- und Langstreckenfluge sowie Charterflüge anbieten; dies alles mit Flugzeugen von mehr als 500 Plätzen. Im Güterverkehr hat sich ein Transportsystem entwickelt, welches voll auf Container und Wagenkasten ausgerichtet ist. Die „letzte Meile“ wird von einem der 50 dezentralisierten Umladestellen mit elektrischen Lastwagen zurückgelegt. Ab 100 km Distanz werden die Güter auf der Schiene transportiert, gemäss einem Taktfahrplan und mit automatisiertem Umlad. Der Gesamtenergieverbrauch des Verkehrssystems beträgt noch einen Viertel im Vergleich zu 2008. Technologisch hat der Wandel zu elektrischen und leichteren Fahrzeugen im Individualverkehr eine Reduktion des spezifischen Energieverbrauchs pro Km auf einen Sechstel ermöglicht. Die demographischen Veränderungen sowie der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel haben jedoch diese positive Wirkung leicht reduziert. Entscheidend für diese Ergebnisse war die Entwicklung der Infrastrukturen sowie das Angebot im öV, insbesondere im den städtischen Agglomerationen und deren Umland. Der Baustopp bei den Strassenprogrammen wurde als klares Signal verstanden. Die Kriterien der Raumordnungspolitik wurden im Interesse einer räumlichen Entwicklung entlang der bestehenden Achsen überarbeitet. Die spezifischen Verbrauchsvorgaben für die Motorfahrzeuge wurden seit 2010 laufend verschärft. Dies bewirkterasche Verbreitung reiner Elekrofahrzeuge. Dagegen ist die schwerfällige Hybridtechnologie relativ schnell verschwunden. Schliesslich wurde die Besteuerung der fossilen Energie laufend justiert mit dem Ziel, die Preise der KWh fossiler Energie laufend und auf voraussehbare Weise zu erhöhen um die stopp-and go-Wirkungen des Erdölpreises auszugleichen.
9 février 2009
|
|
Contact: Roger Nordmann, Rue de l'Ale 25, 1003 Lausanne, Twitter @NordmannRoger 1.04.2017 |